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Fur kiinstliche Beleuchtung mit Bogenlicht haben
die neuen Reproduktions- und Kopierlampen von
Korting Mathiesen in Leutzsch bei L&ipzig be-
sonderes Interesse. Sie funktionieren ausgezeichnet
und sind nicht teuer. Es sind namentlich die Lampen
mit eingeschlossenem Lichtbogen, die hier in Frage
kommen. Eine solche Lampe von 8 Ampere und
80 Volt eignet sich infolge ihres intensiv violetten,
chemisch stark wirksamen Lichtes ganz hervorragend
zu photographischen Aufnahmen. Die Belichtung
mit genannten Lampen erfordert nur etwa die Halfte
der Zeit, wie sie eine gewohnliche Bogenlampe von
12 bis 15 AmpSre benotigt. Dabei ist die Brenndauer
der Kohlen sehr groB, da die Kohlen im nahezu
sauerstofffreien Raum brennen. Hierher gehoren
auch die Regina-Kopierlampen, die von der Regina-
Bogenlampen-Fabrik in Koln-Siilz fabriziert werden.
Ihre chemische Wirksamkeit ist fast fiinfmal grofler,
als die einer gewohnlichen Bogenlampe. Die Regina-
lampen werden so reguliert, daB die ganze Energie
moglichst in chemisch wirksames Licht umgewandelt
wird. Der Lichtbogen besitzt eine Lange von etwa
25 bis 30 mm, die ubrigens bei den Kortingschen
Lampen ebenfalls vorhanden ist. Zwischen beiden
Lampensystemen durfte kein wesentlicher Unter-
schied bestehen.
In der Rasterphotographie ist ein erheblicher Fort-
schritt zu verzeichnen, der von den Reproduktions-
anstalten offenbar noch nicht geniigend gewiirdigt
wird!
Arthur Schulz hat auf ein neues Raster und ab-
geandertes Aufnahmeverfahren mittels eigenartiger
Blenden Patente erhalten. Das Verfahren verdient
vollste Beachtung. Dem allgemein iiblichen Ver
fahren zur Erzeugung autotypischer Druckplatten
haftet der sehr groBe Fehler an, daB keine schlanke
Atzung moglich ist, daB vielmehr alle Einzelheiten
und alle Tonabstufungen des Originals durch stufen-
weises Decken erzielt werden miissen. DaB in den
meisten Fallen, selbst bei Verwendung tuchtigster
Krafte, das Original nicht erreicht wird und nicht er-
reicht werden kann, ist zur Geniige bekannt. Der
begabteste Kiinstler ist nicht imstande dasselbe Bild
zweimal in kongruenter Weise zu erzeugen. Wieviel
weniger kann das bei der Reproduktion statthaben,
wo fremde Hande an dem Bilde herumretuschieren!
Das Schulzesche Verfahren gestattet schlanke Atzung
bei genauer Wiedergabe des Originals. Die Messing-
atzungen auf den beigefiigten Beilagen sind in der
kgl. Akademie fiir graphische Kiinste und Buchge
werbe in Leipzig ausgefuhrt worden. Als Vorlage
diente die farbige Olskizze eines Schiilers. Sie wurde
gewahlt, weil der Halbakt so viele Feinheiten auf-
weist, daB sie mittels Decken niemals dem Original
gleichwertig wiedergegeben werden konnen. Die eine
Atzung geschah nach dem gewohnlichen Verfahren,
die andre nach dem Schulzeschen. Beide wurden
ohne abzudecken geatzt, um die Unterschiede auch
ohne Beifiigung des Originals deutlich zeigen zu
konnen. Im ersten Fall betrug die Atzdauer 8, im
zweiten 10 Minuten. Zu beiden Arbeiten wurde
groBte Sorgfalt verwendet. Einer weiteren Erklarung
bedurfen die beiden Bilder nicht. Besonderen Wert
durfte das Schulzesche Verfahren aus eben genannten
Griinden fiir den Dreifarbendruck haben, der ja noch
viel mehr, als der Schwarzdruck unter der vielen Re-
tusche zu leiden hat.
Die Kornrasterfrage steht noch auf dem alten
Standpunkt. Am geeignetsten ist noch der Metzo-
graph Screen von Wheeler zur Anfertigung von Korn-
negativen.
Uber die Lichtfilter fiir den Dreifarbendruck ist
wenig Neues zu berichten. Sie gleichen sich im
grofien und ganzen sehr. Nur die Herstellungs-
weise ist verschieden. Wo es sich um kleine For
mate handelt geniigt das Verfahren Glasplatten mit
gefarbter Gelatine zu begieBen, zu trocknen und
iibereinander zu kleben. GroBe Formate liefert in
tadelloser Ausfiihrung die optische Anstalt von Voigt-
lander Sohn in Braunschweig. Die vielfach ange-
priesenen Gelatinefolien fiir Dreifarbendruck konnen
nur fiir Dilettantenarbeiten in Frage kommen.
Zu dem bekannten Althylrot ist eine Reihe neuer
Sensibilisatoren gekommen, z. B. Orthochrom T,
Pinachrom und Katachrom. Die groBen Erwartungen,
die man an die Rotwirkung dieser Korper, nament
lich fiir den Dreifarbendruck kniipfte, haben sich
nicht bewahrt. Sobald man Spektrumaufnahmen auf
mit diesen Sensibilisatoren gefarbten Trockenplatten
macht, erhalt man allerdings Wirkungen im roten
Teile des Spektrums. Sie sind am schwachsten beim
Althylrot und erreichen ihren Hohepunkt beim Kata
chrom. Arbeitet man mit diesen Substanzen aber
im reflektierten Lichte, wie wir es z. B. bei Repro-
duktionen gewohnt sind, so ist von der Rotwirkung
fast nichts mehr zu sehen. Nimmt man eine Farb-
tafel mittels Platten auf, die mit den genannten Farb-
stoffen sensibilisiert sind, so zeigen die Negative
kaum einen Unterschied. Das Priifen der zu Sensi-
bilisierungszwecken benutzten Farbstoffe im Spek-
troskop ist, wie ich schon oft betont habe, fiir prak-
iische Zwecke nicht maBgebend. Da entscheidet die
Aufnahme einer Farbtafel. Anders ist es bei wissen-
schaftlichen Arbeiten! Panchromatische Platten, von
denen so viel erzahlt wird, gibt es also noch nicht!
Versuche, Gelatinetrockenplatten an Stelle der
nassen Kollodiumplatte in die Reproduktionstechnik
einzufuhren, sind seit langem gemacht worden. Das
Resultat war aber noch nicht befriedigend. Recht
vielversprechend waren diesbeziigliche Versuche, die
Dr. C. Grebe bei V. Turati in Mailand vor Jahren an-
stellte. Negative mit seiner Gelatinemulsion herge-
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