ARCH IV FUR BUCHGEWERBE UND GEBRAUCHSGRAPHIK
ilinen gern gesehene Caste ins Haus bringen.
RE UCHLINDR UCKE, Drucke derSchau,
Zeitschrift nJJer Korhofv. des Ferlags Karl
RAUCH in Dessau.
Der Verlag Karl Rauch, am 1. August 1923 in
Dessau begriiudet, ist aus dem Sortiment er-
wacbsen und strebt danacli, in seinen »Reuch-
lindrueken« eine Sammlung zu scliaffen, in der
sicli »Zeugnisseund BausteinebesterKraft ver-
gangenerleucbtenderZeitendeutsclien Schrift-
tums« zusammenfinden sollen, wahrend seine
»Drucke der Scliau« die Aufgabe haben »Ge-
staltungen mitlebender und jiingster Krafte«
zu bringen. Die Jugendbewegung soli die neu-
begriindete »Jugendbiihnenreihe« dienen und
die Zeitschrift »Der Vorliof« will ein Weg-
weiser und Rerater zum guten Ruche sein.
Die ehrliche Absicht, einen Kulturverlag im
besten Sinne des Wortes zu schaffen, wird
klar zum Ausdruck gebracbt in dem verdienst-
vollen erst en Beibeft zum »Vorhof«, das den
Titel fiilirt: >>Die planmafiige Arbeit zur gei-
stigen Versorgung des deutscben Volkes«. In
diesem bemerkenswerten Heft werden36 pro-
grammatisclie Selbstdarstellungen deutscber
Verleger geboten, die einen ausgezeichneten
Einblick in die Arbeitskreise und die Arbeits-
weise deutscher Verlagsfirmen gewahren und
diedeutlicli maclien, daBBiicherverlegen aucb
etwas anderes sein kann, als jagende Hast nacli
lukrativen Sclilagern. Die Reucblindrucke des
Karl-Rauch-Verlags darf man als auf dem
Boden soldi planm'a'Bigen Arbeitswillens er-
wachseue Friichte gern bezeichnen.
Die vier diinnen Heftchen: TiedLeben des
Novalis, Rome, Denkrede auf Jean Paul,
Conradi-Auswahl von Liebmann und Goethe,
Von deutscher Baukunst sind geschmackvolle,
in erlesenen Scbriften gedruckte Zeugnisse
bierfiir. Aucb die auBerlialb der Reilienform
erscbienenen Gediclitbandchen: Ite Lieben-
thal, Gedicbte, in Handdruckpapier der Hol-
landerpresse hiibsch gebunden und Oschi-
lewski, Auf flammender Briicke sowie F. M.
Hiibners bereits vielzitiertes Werkcben: Das
Buch und der Mensch, fiigen sicb in den
Ralimen des Verlags nacli Form und Inbalt
bestens ein.
RL UMEN-, FR UCHT- UNDDORNEN-
STUCKE aus Jean PAULS TP eric. Ge-
sammelt von R. RENZ. Miinchen: Piper.
1924. 3 Bande. 221 S., 277 S., 252 S. 8".
Die vorliegende Auswalil ist berufen, dem
alten Jean Paul neue Freunde zu gewinnen,
weil sie in weiser Bescbrankung das aus dem
umfangreiclien Scliriftwerk des Dicliters lier-
ausgegriffen bat, was uns Heutigen wirklicli
etwas zu sagen hat. Ankniipfend an einen
sclibnen Jean Paulschen Titel bietet der Her-
ausgeber im ersten Bande »Die Blumenstiicke
des Dicbters«, darunter den Traum iiber das
All, Liutas Traum, Gang durcb die Nacht,
Ottomars Brief und manch anderes schones
Stuck; im zweiten Bande sind »Die Fruclit-
stiicke des Denkers« enthalten, Apliorismen
aus Jean Pauls Hauptwerken, wie Levana,
Hesperus, Siebenkas, Katzenberger, Jubel-
senior u. a.; der dritte Band bringt »Die
Dornenstiicke des Deutschen«, in denen sicb
dem Deutschen der Gegenwart eine Fiille
nachdenklichsten Stoffes auftut. Dieser dritte
Band wird vielleicht als erste Lektiire dem an—
zuraten sein, der zu Jean Paul erst ein Verhalt-
nis gewinnen mocbte: erwird esnicbtbereuen,
ihm eine stille Stunde gewidmet zu haben.
Die Druckanordnung der drei Bande be-
sorgte bestens die Werkstatt der Pforte in
Heidelberg, Jakob Hegner in Hellerau druckte
sie in der schonen Original-Jean-Paul-Fraktur
und Margarete Kellner scliuf ein ganz reizen-
des Rankenwerk mit »Blumen-, Fruclit- und
Dornensliicken« als Einbandzeicbnung.
Nikolai GOGOL, Ausgewdhlte TVerke.
Deutsch von Korfiz Holm. Miinchen: Albert
Langen. 1924. 2 Bande. 709 S., 719 S. 8°.
Den in weiBes Rolileinen mit farbigem Titel-
aufdruck solid gebundenen beiden Oktavband-
chen von nur 2 cm Dicke sieht man es nicbt
an, daB sie jeweils melir als 700 Seiten Text
auf Diinndruckpapier beherbergen und damit
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