IflDelt m uni> der grap^íf^en Mnfte
5t!faminenfa(Tung
Jfteuert Uiteratur
yur &e(á)íá)tt ber Bttíftbrudiletfern
197
der belichteten Seite nach unten, auf dem
Einlegetisch bis an die Anfeuchtwalze ge;
schoben, die bis 124 cm Arbeitsbreite
selbsttátig entwickelt.
í?üfómaf$mm tmb «geráíc
Für NaBpausen in Lichtpausanstalten ist
eine Trockenmaschine „Helios VI" ge¡
scbaiFen worden, in der bei einer Arbeits;
breite von 120 cm die Lichtpausen nacli
einer Umdrehung der Trockentrommel
versandfahig trocken sind. Stündlich kón;
nen etwa 120 laufende Meter getrocknet
werden. Zum Beschneiden von Licht;
pausen ist in der „Helios;Rekord;Schere P"
eine leicht zu bedienende Vorrichtung zu
verzeichnen. Wird die Lichtpause auf die
Auflegflache gebracht, so ergibt ein leich<
ter Handdruck bis zu lyo cm geraden
Schnitt. Da jedoch an stark beanspruchten
Lichtpausen die Ránder háufig. einreiBen,
kann mittels eines Apparates „Prakma"
FademKantenschutz angebracbt werden.
Zwangslaufig wird ein mit Fadeneinlage
versehener Papierstreifen so aufgeklebt,
daB der Faden an der Pausenkante ein<
gebettet liegt.
Auf dem Gebiete der Lichtpaustechnik ist
wie auf anderen Teilgebieten der Photo;
graphie zu beobachten, daB durch die
Forschung und Versuche der Chemiker
weitere Ausbreitungsmóglichkeiten er;
schlossen wurden, deren Grenzen nicht zu
übersehen sind. Ferner sorgten Ingenieure
und Techniker stetig für vollkommenere
Kopiereinrichtungen. Dadurch ist die
Arbeitsweise mehr und mehr vereinfacht,
so daB nach positiven Vorlagen in kurzer
Zeit und auch leicht Kopien erreichbar
sind. Weiteres Vordringen der Lichtpaus;
technik in groBe und kleine Werkstátten
sowie Büros ist erkennbar. V erpflechtungen
mit Halbtonphotographie greifen um sich,
deren aufmerksame Beobachtung geboten
erscheint.
Eine der interessantesten, zugleich aber
auch schwierigsten Fragen in der geschicht;
lichen Entwicklung der Buchdrucklettern
ist diejenige nach den Vorlagen, nach
denen die frühen Buchdrucker und Stempeh
schneider gearbeitet haben, ais es galt, den
geschriebenen Buchstaben in die starre
Form der Buchdruckletter zu übertragen.
Wir wissen ganz allgemein, daB die frühen
Buchdrucker sich Handschriften ihrer oder
frühererZeiten zum Vorbild nahmen, aber
welche Handschrift nun in einem Einzeb
fall ais Vorlage in Frage kommt, ist kaum
je zu entscheiden.
Bemerkenswerte Forschungen zur Ent;
stehung der frühen Buchdruckschriften
hat neuerdings Cari Wehmer, Berlin, in
den Beitragen zur Inkunabelkunde I und
II (1933 und 1938) angestellt. Er geht aus
von Augsburger Schreibern des 1J. Jahr;
hunderts und ihren Werken und gelangt
durch sorgfaltige Vergleiche zu über;
raschenden Feststellungen.
Neben der feierlichen gotischen Schrift,
wie sie für die zweiundvierzigzeilige Bibel
Verwendung gefunden hat, entstand früh
schon eine wesentlich kleinereType, eine
Brotschrift, die wir nach Hessels Vorgang
heute ais Gotico;Antiqua bezeichnen und
die erstmalig im Durandus von Fust und
Schóffer 143-9 auftritt.
Diese kleine gerundete gotische Type, die
nach der Antiqua hinstrebt, stellt C.Wehmer
einer spáter, im frühen 16. Jahrhundert, ent;
standenen Schreibschrift GoticoeAntiqua
gegenüber, die sich in Leonhard Wagners
Proba centum scripturarum findet (dort
ais Rotunda bezeichnet), nicht, um etwa
die Abhangigkeit der Wagner'schen Schrift
von der des Durandus zu behaupten, son;
dern um hinzuweisen „auf die Gleichheit
der Entstehungsbedingungen: ebenso wie
Wagner seine Rotunda nach Vorlage der
Buchschrift des 12. Jahrhunderts ausbil;
dete, wird man sich auch die Entstehung
der Gotico;Antiquatype Schofíers und
anderer Frühdrucker erkláren müssen."
Bei einem anderen Augsburger Schreiber,
Heinrich Molitor, vermag Cari Wehmer
eine auffallende Ubereinstimmung zwi;
schen der Schrift eines von Molitor 1462
geschriebenen Codex und der Type 2 des
Augsburger Druckers Günther Zainer auf;
zuzeigen, desgleichen lassen sich gewisse
Schmuckformen aus Handschriften Moli;
tors mit solchen in Zainer;Drucken gegen;
überstellen
„Aus diesen überraschenden Übereinstim;
mungen, sagt Wehmer, ist zwar kein zwin;
gender Beweis für eine Zusammenarbeit
Molitors und Zainers abzuleiten, doch ist
eine solche auBerst wahrscheinlich." Trifft
C.Wehmers mit aller Vorsicht aufgestellte
Behauptung zu, dann hátten wir hier ein
schones Beispiel für den direkten Über;
gang einer Schreibschrift in die Form der
Buchdruckletter und die enge Verbindung
zweier Zeitgenossen in der Frühzeit des
Buchdrucks zum Zwecke einer Druck;
schriftschópfung.
Im ersten Bande des Milkauschen Hand»
Holzstich zuFrank, Wildwest wie es wirklich war cWilhelm Goldmann Verlag, Leipzig)