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DEUTSCHER BUCH- UND STEINDRUCKER
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mafiigkeft der Pragung verburgt denkbar grofite Schonung des
teueren und empfindlichen Klischeematerials.
Desgleichen konnen au-f Pragepressen Bleipragungen un-
mittelbar hergestellt werden.
Die Arbeit der Prdgepresse ist so sauber und genau, dafi Ab-
gusse von den damit hergestellten Matern die gleiche Scharfe
aufweisen, wie das Original, so daS sich diese Illustrations-
matern fur feiusten Kunstdruck in vollendeter Weise eignen.
Die Vorteile der Warmpragung liegen auf der Hand; vor
allem die Beschrankung des Pragens und Trocknens auf einen
Arbeitsgang auf ein und derselben Maschine, infolgedessen
hochste Leistung und Wirtschaftlichkeit bei Ersparnis an Zeit.
Aus oben Gesagtem ist ersichtlich, dafi die Vomag-Prage-
presse den hochsten Anforderungen der inodernen Stereotypie
vollauf entspricht, und in bezug auf Stabilitat und Druckleistung
konkurrenzlos dasteht.
Grofie
SatzgroBe
R
Lange
a u m b e d a
Breite
r f
Hohe
Tischhohe
GroBter Druck
in Tonnen
G e-w
netto
1
i c h t
brutto
I
II
L
340X500
440X640
2090
2400
1000
1220
1620
1700
980
980
600
1000
4500
6800
5000
7400
Typographische Vereinigung Berlin. Anlafilich
ber elften Wieberkehr bes Griinbungstages hielt bie
T. V. B. am 24. September eine Festversammlung ab.
Man hatte, bem Ernst ber Zeit entsprechenb, von allem
Unnotigen abgesehen, unb bie anwesenben Mitglieber
werben stolz an bie weihevollen unb festlichen Stunben
zuriickbenken. Nach einer kurzen musikalischen Ein-
leitung burch S. Bachs reizenbes „Air" unb einem
Vorspruch (vom Kollegen Ciu ber T. V. B. gewibmet)
hielt Kollege Richard Barth bie Festansprache. In
packenben Worten ging ber Rebner auf Vergangenheit,
Qegenwart unb Zukunft unseres Berufes, auf seine
Licht- unb Schattenseiten ein unb schloB seine Aus-
fiihrungen mit bes Dichters Worten vom „grofien,
schonen Sieg ber Menschlichkeit". An bem Beifall
konnte man sehen, wie treffenb er verstanben hatte
zu schilbern, was jetzt unser aller Seelen beschaftigt.
FleiBners „Heil Gutenberg", vorgetragen von einem
Doppelquartett ber „Typographia", beenbete ben ersten
Teil bes Festabenbs. AIs Kern ber Versammlung
war ber Vortrag bes Fierrn W. von zur Westen, Vor-
sitzenben besVereins fiir Exlibriskunst unb Gebrairths-
graphik, gebacht: Musiknotentitel aus vier Jahr-
hunderten. In fesselnber Weise schilberte ber Vor-
tragenbe bie Entstehung, bas Auf unb Nieber bieses
Teilgebietes ber graphischen Kunst. Seit 25 Jahren
beschaftigt er sich mit Musiknotentiteln unb verfiigt
neben umfassenbem Sach- unb Kunstwissen auch fiber
eine wunbervolle Sammlung, bie er ausgestellt hatte
unb von ber er einzelne Stiicke naher besprach. So
ist es vielen wohl unbekannt, baB ber „Gutenberg"
im Musiknotensatz Ottaviano de Petrucci ist unb bas
erste Werk 1501 in Venedig entstanb. Es war eine
Sammlung franzosischer unb italienischer Chansons.
15 Jahre spater wurbe in Rom ber erste figiirliche
Musiktitel gebruckt. Er ist mit ber schonste Titel, ben
wir kennen. Von zur Westen hatte eine Wiebergabe
bes Titels in seiner Ausstellung. Eine Nachahmung
bavon, nur etwas roher in ber Ausfiihrung, ist ein
Titel, ber ben beriihmtesten Komponisten jener Zeit,
Palestrina, barstellt, wie er knienb bem Papst sein
Werk uberreicht. Es folgten in ber Entwicklung viele
Titel im Renaissancestil, so bie Werke Orlanbo bi Lassus.
Die Ausstellung enthielt auch ben Druck von einem
Holzschnittitel ber altesten gebruckten Oper Euribice.
Um 1600 verbrangte ber Kupferstich ben Holzschnitt
allmahlich, unb ber Barockstil wurbe vorherrschenb.
Wuchtige, pompose Massigkeit im Ausbruck, bas ist
sein Kennzeichen. Interessant war es, an ben aus-
gestellten Drucken ben fcJbergang zum Rokoko, zum
Zopfstil unb enblich zum Klassizismus Winkelmanns
zu verfolgen. Frankreich war bis weit in unsere Zeit
fuhrenb im Notensatz unb -bruck unb audi im Buch-
gewerbe. Unb boch ganz zu Unrecht; benn ausgangs
bes vorigen Jahrhunberts waren bie englischen Arbeiten
kiinstlerisch viel hoher stehenb. Deutschlanb tritt im
Notentitel nicht besonbers hervor. Hier war nidit ber
Kiinstier, sonbern ber Verleger maBgebenb unb fuhrenb
bei ber Herstellung. So z. B. Hummel in Berlin ober
Anbree in Offenbach, auch Breitkopf Hartel. Sie
legten zwar Gewicht auf peinliche Sauberkeit in ber
Ausfiihrung, boch mufite bie Kunst oft zuriicktreten.
Um 1800 beginnt ein neuer Abschnitt, bas biirgerliche
Zeitalter. Neben bem Exlibris unb ber Besuchskarte
verschwanb noch so manches anbere aus bem ver-
feinerten Leben ber Vorzeit. Audi ber Musiktitel
wurbe niichtern. So haben wir von ben Erstbrucken
ber Werke Beethovens kaum einen wirklich schonen
Titel. Neues Leben im Musiknotenbruck brachte bie
Erfinbung ber Lithographie. Sie ist ausgesprochene
Musikkunst; war boch audi Senefelbers erstes Werk
einMusikstiidc. Die Franzosen iibernahmen bie Fiihrung,
unb oft spielte bie Politik eine groBe Rolle bei ber
Ausschmudcung ihrer Titel. Der Bonapartismus gab
genug Motive, unb bie verflossene Zeit bes Glanzes
unb ber Gloire lebte unter ben Kunstlern wieber auf.
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bi(buu95 unb 5ad)Td)ubm t>ou Dr.
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