DEUTSCHER BUCH- UND STEINDRUCKER
Die Rlielnisciie Literature
und Buchwodie in Koln
68
XXX
j -—;-|ie jm yorjahre hat audi in biesem Jahre bie
WL Vereinigung Rheinischer Sdiriftsteller unb
Autoren zusammen mit bem Verkehrsamte
ber Stabt Koln eine Ausstellung, bie „Buchwoche",
veranstaltet, bie am Sonnabenb, bem 29. September,
ihre Eroffnung fanb. Es ist erfreulich, feststellen zu
konnen, baB bie Veranstaltung iiber ben Rahinen ber
vorjahrigen erheblich hinausgewaehsen unb vielseitiger
unb umfangreicher geworben ist; bie Ziele ber Ver-
anstalter sinb weiter gesteckt, unb wir haben bie Zu-
versicht, baB spatere Ausstellungen in noch aus-
gebehnterem MaBe eine Zusammenfassung ber rheini-
schen Interessen von Verlag unb Druck zur Darstellung
bringen werben. Es ist in bie Veranstaltung ein ge-
wisses System gebracht, wie aus ben einzelnen Unter-
abteilungen ber Schau zu ersehen ist.
Die „Buchwoche" zeigt zunachst in einem Haupt-
teil bie Werke von etwa 160 rheinisdien Dichtern unb
Schriftstellern ber Gegenwart unb gibt somit einen
Uberblick iiber bie Tatigkeit bieser Gruppe einer
einzigen Lanbschaft bes beutschen Vaterlanbes, beren
Vertreter, wie Clara Viebig, Herzog, Eschelbach,
Sarnetzki, Lersch, Uzarsky, Ponten unb viele anbere,
weit iiber biesen Kreis hinaus bekannt unb gesdiatzt sinb.
In zweiter Linie bemerkenswert ist bie Ausstellung,
bie sich mit ber Entstehung des Buches befaBt. In
einzelnen Vitrinen systematise!! aufgebaut, wirb eine
Auswahl von Papieren gezeigt, wie sie zu ben ver-
schiebenenDruckwerken verwenbbar sinb (7-^-Zanders,
Bergisch-Glabbach); Beispiele von Satz unb Druck,
ber Illustration unb vom gebunbenen Buch stellt
M. DuMont Schauberg aus, ausgehenb vom Manu-
skript zur korrigierten Fahne, ber umbrochenen Seite,
formiert auf bas vorgesehene Satzbilb, bazu Seiten
mit ben versdiiebenen Vertretern ber mannigfaltigen
Illustrationsverfahren, wie Holzschnitt, Strichatzung,
Autotypie, Kreibezeichnung, farbiger Lilhographie,
einfarbigem unb mehrfarbigem Offsetbruck, ben ein
zelnen Druckplatten von mehrfarbigen Strich- unb
Autorasterplatten, sowie mehrfarbigen lithographischen
Teilbrucken bis zum fertigen Farbenbilb. Ferner wirb
bie Entstehung bes gebunbenen Buches gezeigt, vom
gehefteten Block (Hanbheftung unb Maschinenheftung)
bis zur einfachen Broschiire, bem Halbleinen-, Halb-
leber-, Halbfranz- zum Ganzleinen-, Ganzleber- unb
Ganzpergamentbanb. Das ebenfalls ausgestellte Mobell
bes Geschaftshauses ber Firma M. DuMont Sdiauberg
(Kolnische Zeitung) bietet einen Einblick in bie weit-
verzweigten Gebaube bieser bekannten rheinischen
Offizin.
Eine umfangreiche Sammlung von Steinbrucken in
alien bekannten Verfahren unb Techniken, nebst ben
Steinen unb Hanbwerkszeugen, vermittelt bem Laien
ben Einbruck ber Vielseitigkeit bieser graphischen
Kunst. Audi bie Hanbwerkszeuge unb fertigen Er-
zeugnisse bes Hanbbuchbinbers, wie Vorsatzpapiere,
Platten unb stilvoile Einbanbe mit Blinb-, Golbbruck
unb verziertem Golbschnitt, werben vorgefiihrt.
Eine Auswahl von Gebetbucbern aus bem 15. Jahr-
hunbert bis zur Neuzeit ist mit groBer Sorgfalt unb
Sachkenntnis zusammengetragen worben. Vom histori-
schen unb bibliographischen Stanbpunkte aus inter-
essieren bie Inkunabeln bes 15. ]ahrhunberts am
meisten, wahrenb bie mobernen Stiicke wahre Klein-
obien sinb in Beziehung auf Material (Leber, Perga-
ment usw.) unb Arbeit (Golbbruck unb -schnitt) Aus-
steller: Benziger Co. unb Wive. L. Ciilsdorff.
Es reiht sich baran eine Ausstellung von Bilber-
biichern, bie von ben Firmen Herm. Schaffstein unb
M. Weiden (Frobelhaus) beschickt ist. Beibe Firmen
sinb stets bestrebt gewesen, namhafte Kiinster zur
Ausstattung heranzuziehen, unb haben manches schone
unb originelle Buch auf ben Markt gebracht.
Urn ber Biicherei in Beruf und Haus einen stil-
vollen Rahmen zffgeben, hat man in mehreren Kojen
einzelne Zimmereinrichtungen von ersten Mobelfirmen
aufstellen unb von ben hiesigen Verlegern mit ben
passenben Biichern ausstatten lassen. So enistanb
bas Herren-, Damenzimmer, bas Zimmer bes Kunst-
gelehrten, bes Bibliophilen, bes Kaufmanns, bie
Stubentenbube.
Einen groBen Raum nimmt bie Verleger ausstellung
ein; sie bietet einen Hauptteil ber umfangreichen Schau
unb ist gut beschickt. Sie gibt ein vollstanbiges Bilb
von ber riihrigen Arbeit ber versdiiebenen Firmen unb
erfreut burch bie Vielseitigkeit ber Verlagsgegenstanbe
wie burch bie Gebiegenheit ber Werke, bei benen auch
bie illustrative Seite nidit nebensachlich behanbelt wirb
(J. P. Bachem, Hoursch Bechstedt, Vleugels a Wolters,
Biicherstube, Saaleck-Verlag, Pflips, H. Z. Gonski,
Schvoeder, Bonn, unb Kosel unb Pustet unb anbere).
Nicht minber interessant, wenn auch in anberer
Hinsicht, ist bie Theaterausstellung „Der Guckkasten",
in ber zahlreiche Ausstattungsgegenstanbe, Szenen-
bilber, Masken, Bilber von BuhnengroBen aus ver-
gangenen ]ahrhunberten unb ber Neuzeit aus ver
sdiiebenen Lanbern gezeigt werben unb eine Theater-
geschichte im kleinen gegeben wirb.
In einer zweiten Halle hat bie Musikausstellung
Aufstellung gefunben, in ber bie Werke rheinischer
Komponisten von heute unb einst vertreten sinb, unter
benen selbstverstanblich ber groBte aller Zeiten, Beet
hoven, nicht fehlt. Einige Musikzimmer mit Instrumenten
vervol'lstanbigen bas Bilb (J. F. Tonger, Musikalien).
Nicht unerwahnt soli auch bie Ausstellung bes Kolner
Manner-Gesangvereins bleiben, bie wertvolle Doku-
mente unb Bilber aus ber Geschichte bes Vereins bringt.
Zum ersten Male haben bie neuerbauten umfang
reichen Messehallen ihre Raume bieser rheinischen
Schau ihre Pforten geoffnet. Es steht zu erwarten,
baB anbere Veranstaltungen folgen werben, bie, mehr
noch wie bie beiben voraufgegangenen, bem Interesse
rheinischer Drucker unb Verleger bienen unb ben
Gebanken ber Zusammengehorigkeit zum beutschen
Vaterlanbe zum Ausbruck bringen werben. Mogen bie
Verhaltnisse biesen Bestrebungen ferner giinstigsein!
O. D.
Milliarbenbiebstahl an Reichsbanknoten.
Einen ergiebigen Einbruch haben Gelbschrankbiebe in
ben Betriebsraumen bes Vereins Berliner Buchbruckerei-
besitzer im Hause FriebrichstraBe 239 veriibt. Auf noch
unaufgeklarte Weise sinb bie Verbrecher in bie gut
bewachten Raume bes Vereins eingebrungen unb haben
bort ben Gelbschrank aufgebrodien. Die Tater er-
beuteten runb 25 Milliarben, hauptsachlidi in Zwei-
millionenscheinen ohne Nummer. Fiir bie Ermittlung
unb Ergreifung ber Tater ist eine Belohnung von
100 Millionen ausgesetzt, fiir bie Wieberbeschaffung bes
gestohlenen Gelbes 10 Prozent bes Wertes.
Als erste Auslanbsfirma erschien auf ber Wiener
Messe eine spanische Firma, eine Buntpapierfabrik
aus Barcelona.