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DEUTSCHER BUCH- UND STEINDRUCKER
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hervorragenb beteiligt gewesen ist, er sei „in allem, was zum Werk gehort,
ber gesdiickteste unb oberste" gewesen. Dieser Anbreae war aber auch
Stempelschneiber, er sei „im ©fenfdjneiben 5ur 27Tuns fefyr gefdjicft unb
beriifpnt" gewesen. Unb nun teilt Neuborffer mit, er habe biesem Anbreae
„eine prob con ^afturfcfyriffen" gemacht, bie er in Holz unb in stahlerne
Punzen geschnitten hatte unb „ceranbert biefelbige Sdyrift in mandjerlei
©rof", unb biese Schrift ist es, von ber Neuborffer sagt, sie konne sich
mit ber Theuerbanktype an Wert wohl messen. Anbreae begriinbete 1527
eine eigene Druckerei, unb er hat sicherlich barin mit ber Neuborfferschen
Fraktur weiter gearbeitet. Wie angesehen er als Stempelschneiber war,
wirb auch baburch verbiirgt, bail ihm ber Niirnberger Rat 1535 bas Amt
eines stabtischen Eisengrabers iibertrug. Mit groBer Wahrscheinlichkeit
aber ist jene Schrift bie ber Ehrenpforte gewesen; bamit beriihren wir
eine ber Wurzeln ber Fraktur, unb Neuborffer erweist sich als einer ihrer
Miturheber. Unb bas unbeschabet bessen, baB Diirer bieser Type gleichfalls
seinen Rat geschenkt haben wirb. Die Neuborffer waren in Niirnberg eine
ganze Schreibmeistergeneration. johann Neuborffer, ber Vater, wurbe
1497 geboren, muB also ein Spezialist in ber Kunstschrift gewesen sein,
baB er als Zwanzigjahriger Anbreae schon so an bie Hanb gehen konnte.
johann war Rechenmeister unb Schreibmeister unb unterrichtete bie
Patriziersohne, 1531 wurbe er Genannter bes groBeren Rats, vom Kaiser
Ferbinanb I. erhielt er ben Pfalzgrafentitel, unb sein Bilbnis, vom Maler
Nikolaus Neufchatel, wurbe vom Niirnberger Rat aus Dankbarkeit „zu
ewigem Gebachtnis" im Rathause aufgehangt. Am bekanntesten sinb seine
Schreibvorlagen von 1538 geworben (Gute Orbnung unb kurtzer Unterricht
zierlichen Schreibens usw.).
Nach 1526 bebiente sich
Durer seiner Dienste fur
bie Unterschriften zu ben
Apostelbilbern. Neuborffer
ber Altere starb 1563. Sein
Sohn lebte von 1543 bis
1581,sein Enkelstarb 1628.
Wenn nun Diirer bisher
als Schopfer ber Fraktur-
schrift nicht angesprochen
werben kann.sostehtesmit
einer solchen Vermutung
hinsichtlich bes Drucks
seiner eignen literarischen
Werke nicht besser. Man
muB hier unterscheiben
zwischen ben graphischen
unb ben typographischen
Werken. Fur bie Herstel-
lung ber graphischen Auf-
lagen hat Diirer in seinem
Hause am Tiergartner Tor
sicherlich Pressen besessen,
wenn er vielleicht auch
auBerhalb bes Hauses hat
mancherlei brucken lassen.
Die Schriften fiir bie kleinen
Texte, bie er fur bie Pas-
sionen unb bie Apokalypse
brauchte, konnte er sich ge-
liehen haben. Auch ber
krause Apokalypsetitel von
1511 wirb mehr auf Rech-
nung bes Formschneibers
gesetzt werben konnen. Es
ist nun bie Frage, wie es
mit Diirer als Typograph
steht. Es wirb ja sogar
geauBert, Diirer habe am
Tiergartner Tor eine Haus-
bruckerei besessen. Es gibt
aber gar keinen Anhalt ba-
fiir, baB bies ber Fall war.
Fur bie kunsttheoretischen
Werke „UntenceYfung ber
Illeffung mit bent ,girfel
£mb Kicfytfcfyeit" von 1525
unb „8efeftigung ber Stett,
Scfylof unb 5'e<^en" von
1527 ist kein Drucker ge-
nannt, bie Proportionslehre
von 1528 aber ist bei
Anbreaegebruckt.unbwenn
bie „Symmetrie" von 1532
ben Druckvermerk tragt: in
aebibus vibuae Durerianae,
so bebeutet bies: im Ver-
lag ber Witwe Durer.
Die Messungtype von
1525 (Abbilbung 3) ist aber
schon eine positive Fraktur
Abbildung 1. Schriftprobe ber Theuerbanktype (1517)