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Dez. 1923
DEUTSCHER BUCH- UND STEINDRUCKER
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unb als solche verwanbt
mil ber Ehrenpforte-
type. An ber Wiege
ber Messungtype also
steht Johann Neuborffer
ber Altere unb nicht
Diirer. Beibe haben
sicherlich als Kunstver-
wanbte stets in Verbin-
bung gestanben, unb
Diirer wirb sich eifrig
mit am Entstehen ber
Frakturform interessiert
haben. Wenn Milchsack
behauptet, Diirer habe
ben „EIefantenriissel",
ben Schnorkel, erfunben
unb aus biesem Motiv
bie Fraktur entwickelt,
so ist bies sowohl fiir
Diirer wie fiir bie Frak
tur zuviel gesagt, benn
es ist eben nicht mehr
angangig, bas Wesen
ber Fraktur in biesen
ober jenen bekorativen
Schnorkeln zn sehen.
Von ber Bewahrung
eines hohen typogra-
phischen Geschmacks ist
audi noch ein weiter
Schritt bis zu einer selb-
stanbigen praktischen
Betatigung in ber Er-
zeugung einer Druck-
schrift. Das kann ben
nicht wunbern, ber weiG,
wie langwierig unb
miihevoll bie Herstel-
lung einer Schrift ist,
wenn sie gut ist. Eine
Schrift wirb audi nicht
gemacht, sonbern sie
wadist unb wirb, so
wohl bei einem Volk
wie beim einzelnen
Kunstler. Zum Ruhme
Diirers bebarf es bessen
nicht, baG er ein Schrift-
kiinstler gewesen sei
unb eine eigne Haus-
bruckerei besessen habe.
Im weiterenZusammen-
hang barf angemerkt
werben, baG iiber 1524
als Geburtsjahr ber
Fraktur Einigkeit be-
steht. Also nicht erst
1565 bei Siegmunb
Feyerabenb in Frank
furt ist bie Fraktur ans
Licht getreten, sonbern
ziemlich gleichzeitig entstanb sie in StraGburg (bei Kopfel), in Wittenberg
(bei Cranach unb Lufft) unb in Niirnberg (bei Petrejus).
Noch ein letztes Wort iiber bie Schriftkonstruktionen, bie Diirer in ber
Unterweysung ber Messung von 1525 niebergelegt hat. Man fiihrt sie ganz
wesentlich ins Felb, um Diirer als Schriftschopfer zu retten. Diirer hat neben
einer Antiqua zwei gotische Formen („alte unb neue Textur") gezeichnet.
Mit ben letzteren erweist er, wie stark bie Gebetbuchtype auf ihn gewirkt hat.
Diese Schriften sinb aber rein mathematische Ubungen mit bem Zirkel unb
Lineal. Ausbriicklich will er Bau- unb Werkleuten eine mechanische Hilfe
bamit an bie Hanb geben, „so Schrift an bie seulen, thiiren unb hohen Mauren"
zu setzen haben.' Diese rein schematischen Konstruktionen wurzeln mit in
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Sum anbern fcttt man bie cirfcllini rautenewepp an emanber fo blepben albeg Jtbifdjen biepencir
Fellmicit bole auf; gefcbnitite Dheefette felber. OJfactj bas alfo repp ein firungj. i4. bier reenter
bhangcl hocb bie mit feiten bitb fpigenaufeinanber flenb /on bteper btept/bie mit >rcn ccfen an einan
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Diirers Proportionslehre, worin er nach Dehios Feststellung im Gegensatz
zu Thausings Luca Pacioli-Hypothese auf Lionarbo ba Vinci fuGt. Eine
„Durer-Schrift" ober gar eine „Diirer-Fraktur" gehort also wohl zu ben
Legenben. Der GroGe Durers aber geschieht sicherlich kein Abbruch, wenn
sowohl Vinzenz Rodcner wie Johann Neuborffer als biejenigen Schriftschopfer
im Zeitalter Durers angesprochen werben, von benen bie Typen in bieser
widitigen Epodie in ber nachhaltigsten Weise ihren Charakter erhalten haben.
Abbildung 2. Schriftprobe ber Ehrenpfortetype (1515)
Abbildung 3. Schriftprobe ber Messungtype (1525)
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