VvVVVVvvvvvvv
DEUTSCHER BUCH- UND STEINDRUCKER
XXX
aul Vterkjtatt v^n
in H«ll<M*au b«i
3d) bin fern Budierwurm, aber ber
Itnblicf etner 33tbIiotl)e! !ann mid) ju=
trteilen erfdjuttern. Diefe ftili gereiljten
@d)d^e bes d5eiftes, vr>eld)e 0ummen
pon tBtnpfinbung, 23elenntnts, (0ebanfen*
lu^nljeit, erlittenent, mit £eben beja^ltem
XX>iffen, bem Cl)aos abgerungener $orm
enti)alten fie, roelcb eine XDelt pou
iT(enfd)ltd)!eit3a, eine Bud)er)atnmlung
tann tnir (0efut)le ervocdert, benjenigen
perwanbt, mit benen man ben geftirnten
§immel betradjtet. titaun.
160
Die wertvollen, erfahrenen Arbeiler, bie Setzer
unb Drucker, bie ben wichtigsten lebenben Bestanb-
teil bes Betriebes bilben unb bie Hiiter ber besten
hanbwerklichen Trabition sinb, werben nicht bem Fache
zu erhalten sein, wenn nidit allgemein ein vernunftiges
Preisniveau burchgezwungen wirb. Unb bas kann
nur burch kollektive MaBnahmen zu erzielen sein.
"w
Mendelssohn-Schrift und -Schmuck
dep SchriftguB A.-G. vorm. Bruder Butter, Dresden
Bei uns in Ungarn ertont jetzt ber Ruf an bie Buch-
brucker: Rettet bie Fachzeitschnften! Das Synbikat
ber Fachzeitschriften glaubt im Ernst, baB eine weitere
ErmaBigung ber tief unter bem Tanf stehenben Druck-
preise fur Fachzeitschriften sie retten kann Dagegen
gibt es in vielen Berufen funf bis sechs Fadiblatter
in unserm kleinen Lanbe, bie alle eine unzulanghche
Auflage haben. Wiirben zwei bis brei bavon ver-
schwinben, konnte eine rationelle Auflage eraelt
werben bie ubrigbleibenben konnten Besseres leisten,
vollkom'mener ihren Beruf erfiillen, unb biejenigen
Drudcer wenigstens, bie sie brucken, konnten
Arbeit zu einem annehmbaren Preise machen. Ich
weiB baB bieser Vorschlag vielen Kollegen utopistisch
erscheint, aber ich kann barauf hinweisen baB brei
Wochenschriften eines gewissen Faches in Ungarn sich
so weit geeinigt haben, baB sie abwechselnb in brei
Wochen ersdieinen, jebe Woche nur eines ber e-
treffenben Blatter. Ich bin uberzeugt, baB eine genaue
Priifung ber Kalkulation erweisen wurbe, baB bie
Herausgeber ben einzig moglichen Weg gewahlt haben,
um bie Blatter uberhaupt uber Wasser zu halten
Man muB bie Arbeiter besser entlohnen. Man
muB burchsetzen, bafi es bem Arbeiter lohnenb er
sdieinen soli, beim Fache auszuharren unb sich weiter-
zubilben. Dagegen muB man bem Arbeitgeber freie
Hanb geben, baB er seinen Betrieb rebuziert, aber
in Anbetracht ber hohen Lohne biejenigen Arbeiter
auswahlt unb behalt, bie er fur bie besten halt Man
muB aber mit geeinter Kraft barauf achten, baB -
jenigen, bie momentan arbeitslos, aber anerkann
fachtiichtig sinb, uber Wasser gehalten werben! Man
muB aber ebenso programmaBig vorgehen, wenn von
ben Arbeitgebern, von ben Betrieben bie Rebe ist.
Die groBten sollten sich uber zielbewuBte unb rationelle
Betriebsrebuktion einigen, man soli sich mit ben Papier-
lieferanten unb mit ben groBten Arbeitgebern (also
Verleqern, GroBunternehmern unb mit bem btaatj
einigen, baB nicht noch immer neue Betnebe gegrunbet
werben, unb man muB versuchen, benjenigen, bie ihren
Betrieb aufgeben wollen, bie Liquibation zu erleichtern.
Unb hauptsachlich muB man ben argsten Schablingen,
ben notorischen Unterbietern, mit gemeinsamer Kraft
bie Front bieten.
So manchem Kollegen, besonbers so manchem
Arbeiter wirb mein Vorschlag antibemokratisch biinken.
Ich erinnere aber baran, baB zur Zeit ber ungarischen
Sowjetregierung geplant war, eine gewisse Zahl von
ungarischen Buchbruckern anbern Inbustrien zuzu-
fuhren. Man wollte biese Arbeiter burch entsprechenbe
Kurse auf anbere Berufe umbilben unb sie bis zu
ihrer Umbilbung auf Staatskosten erhalten. Die
Arbeitslosen, bie von bieser Anorbnung betroffen
worben waren, haben sich verzweifelt bagegen ge-
wehrt, aber nachher haben sich viele burch jahrelange
Arbeitslosigkeit veranlaBt gesehen, auf anbere Berufe
iiberzugehen. Also eine Regierung, bie sich ganz
gewiB nicht arbeiterfeinblich zeigen wollte, mufite audi
an soldie MaBnahmen benken.
Wir aber, bie alle in ben Betrieben stehen unb so
alle Leiben, bie bie Lage mit sich bringt, sehen unb
am eigenen Leibe fuhlen, sollten nicht so viel Einsehen
zeigen, baB wir bie Lage erkennen? Wenn wir auch
bie groBten Anstrengungen machen, wenn bie Kassen
ber Gewerkschaften auch vollkommen geleert werben,
werben sie nicht verhinbern konnen, baB eine ganze
Masse ber Arbeiter sich anbern Berufen zuwenben
muB! Warum soli bas erst bann geschehen, wenn
wir alle baran zugrunbe gegangen sinb? Warum sollen
jetzt noch sogar viele neue Lehrlinge erzogen werben
Warum wollen wir nicht einsehen, baB ein zielbewuBtes
Abtragen bes zum groBen Teile iiberflussigen Pro-
buktionsapparates (Maschinen wie Personen) uns aHen
Luft verschaffen mochte? DaB man bann vielleicht
ein Preisniveau erzielen konnte, wobei es moghch
1
ware, bie wertvollsten Arbeitskrafte unb bi%besten
Betriebe in bie von uns alien erhoffte bessere Zukunf
heriiberzuretten? K,,ltnr
Ich bin uberzeugt, baB es bei ber hohen Kultur
unb bei ber bekannten Opferwilligkeit ber beiber-
seitigen Organisationen nicht unmoglich ware, geeigne e
Wege unb Mittel zu biesem Zwecke zu fmben unb
baB es bamit ermbglicht ware, bie Katastrophe zu
vermeiben unb gerabe bie besten, feiner organisierten
Krafte unseres fur bie gesamte Kultur unb ben Fort-
sdiritt ber Menschheit so uberaus wichtigen Gewerbes
zu retten.
Das Fragezeichen stammt von Ber Schriftleitung.