EHMCKE-MEDIAEVAL
EHMCKE-MEDIAEVAL-KURSIV
EHMCKE-RUSTIKA
KiiiPiip (j>ps( haftsclrucksachen und vcrkclirtc Sparsamkcit
Februar 1926
DEUTSCHER buch- und stein-DRUCKER
457
Von Werbeberater Theodor Zoller, Nurnberg
Motto: Lang ist der Weg durch Lehren,
Kurz und erfolgreich durch Beispiele!
V/\/as von Fachschulen, -vereinen, -zeitschriften
usw. gelehrt und an Hand von praktischen Bei-
spielen vor Augen gefiihrt, von vielen Gehilfen auch
dankbar begriiBt und mit Lust und Liebe gepflegt
wird die gute Gesamtausstattung von Drucksachen
aller Art davon nimmt noch mancher Prinzipal
keine rechte Notiz, weil er sich in dem torichten
Glauben wiegt, ohne diese Sorgfalt auszukommen
er bindet auf diese W eise den Angestellten die Hande,
unterdriickt, was andere gutmachen vvollen und
schadet sich selbst, nur weil es ab und zu etwas Geld
kostet - hinausgeworfenes wie er sich in seinem
bedauerlichen Irrtum einredet. Ich meine da vor
allem die Ausstattung eigener Geschafts- und Werbe-
drucksachen
■lahraus, jahrein beklagt man sich in lautenTonen
immer wieder, daB so viele Drucksachenverbraucher
noch nicht unterscheiden kiinnen zwischen guter
und schlechter, wirkungsvoller und verfehlter Aus
stattung jammert iiber die Preisdriicker, denen
billige und schlechte Ware gut genug ist, tut aber
nicht immer sein iibriges, um an der Verbesserung
der Verhaltnisse mitzuwirken, spart vielmehr selbst
am verkehrten Meek. Viele Druckereibesitzer kann
man mit einem Jiingling vergleichen, der seine erste
V isitenkarte drucken lafit und hochbefriedi gt ist, nur
seinen Namen zu lesen, gleichviel in welcher Schrift,
auf welchem Karton und in welchem Druck. Man
tut den „Kleinen" unrecht, wenn behauptet wird,
sie seien diejenigen allein, die ein schlechtes Beispiel
gebenzu dieser Gattungzahlen auchgroBereFirmen,
die aber auf ihren Namen pochen und da glauben,
er allein mache alles, eine Auffassung, die herzlich
schlecht noch in eine Zeit paBt, in der ein Keil den
anderen treibt.
Meist zu spat ringt sich in solchen Kreisen die
Lrkenntnis durch, daB man durch sein Sichgehen-
lassen einen Mitbewerber groBgezogen hat, den los-
zubringen selten gelingen diirfte. Lerne man z. B.
von den groBen WarenhausernObwohl ihr Name
fast jedem Kind bekannt ist und jedermann ohne
Kaufzwang dort ein- und ausgehen kann, trotzdem
alljahrlich die gewaltigen Summen fur Ausschmuk-
kungen und Werbearbeit aller Art. Die fiihrenden
Manner solcher Hauser haben aus der Praxis die
Erfahrung geschopft, daB mit einer Schmalerung
dieser Ausgaben derRiickgang des Umsatzes gleichen
Schritt halt und man der Gefahr ausgesetzt ist, von
dem Mitbewerber iiberflugelt zu werden. All diese
groBen Anstrengungen werden nur gemacht, um
immer erneut den Beweis zu fiihren: ,,Wir sind
leistungsfahig! i Sehen will der Kunde sehen!
W ill man, daB die Drucksachenverbraucher den
W ert einer Qualitatsarbeit wiirdigen lernen, und das
ist einer der ersten notwendigen Schritte zur Nieder-
ringungder Preisdriickereien, dann muB man immer
und immer wieder selbst mit Taten, d. h. mit guten
Selbstempfehlungen aufwarten und den Mut nicht
sinken lassendenn das miiBte ein verblendeter Ge-
schaftsmann sein, der nicht mit der Zeit durch Auf-
klarung in ort und Schrift den Unterschied und
besonderen Wrert herausfinden wiirde. Man hat doch
in der Auswahl seiner sonstigen Bediirfnisse Ge-
schmack, ist wiihlerisch und sagt sich mit gesundem
Menschenverstand, daB z. B. ein guter Stoff, eine
Prazisionsuhr und dergleichen nicht fiir wenig Geld
zu erstehen sind; warum sollte es nicht moglich sein,
den Drucksachenverbrauchern beizubringen, daB die
Geschafts- und Werbedrucksache auch ein Grad-
messer geschaftlicher Gewandtheit ist und nur dann
am Papierkorb vorbeikommen und ihren Zweck er-
fiillen kann, wenn sie ein wiirdigesGewand tragt
wenn sie wirkt.
Die eigene Briefhiille, die Geschaftskarte, der
Briefbogen, kurz jede auch nicht als ausgesprochenes
Werbestiick zurVerwendunggelangendeDrucksache
muB den Stempel der Leistungsfahigkeit tragen und-
dem Lmpfanger einen Einblick gewahren, in wel
chem Geschmack im ,,Vaterhause" gearbeitet wird.
5 Ian braucht sich keineswegs in zeitraubende Kiinste-
u m i.,..
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fSCHRIFTGIESSEREI UND MESSINGLINI ENFABRIKi
|D. STEMPEL AG-FRANKFURT A.M..LEIPZIG U. BUDAPEST!
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