als Zirkusreiter und als Tramp auf den Straflen der
Vereinigten Staaten. Dann erscheint Boehmer in
deutschen Kabaretts als Sanger.Schliefilichtauchter
als Held in verschiedenen Filmen auf, Boehmer war
der Christusdarsteller in einem grofien Christus*
film, und endlich kommt er in Amerika zur Ge*
brauchsgraphik. Seine Darstellungen spiegeln das
liebenswürdig elegante Leben von der AuBenseite
her, so wie es sich dem modernen Globetrotter
prasentiert hat. Die Leichtigkeit, mit der er von
Beruf zu Beruf sprang, sitzt auch in der Leichtig*
keit seiner Linienfiihrung und in der lockeren
Eleganz seinerFarben.In Deutschlandfiei Boehmer
zuerst durch seine Inserate fiir Kupferbergsekt auf.
Seine Bilder unterstützten die guten Texte dieser
Inserate ausgezeichnet, sie spiegelten die Atmo*
sphare von Sekt und leichtem fröh*
lichen Leben, sie waren also als
gebrauchsgraphische Leistungen
vollkommen. Sport, Mode und
Parfümerie steilten ihm weitere
Aufgaben, die er sehr gut zu lösen
verstand. Die Art seiner Zeichnung ist an guten
amerikanischen Vorbildern geschult, die Beweg
lichkeit und Sicherheit in allen seinen Darstellun
gen bestimmt ihn zum Schilderer aller Lebens
auBerungen, denn er zeichnet Arbeiter auf Bau
platzen und in Maschinenfabriken und die ein*
fache Hausfrau am Herd ebenso sicher wie die
elegante Dame in der Bar oder im Theater.
Im Rahmen der deutschen Gebrauchsgraphik,
die sich haufig stark in stilistischen Problemen
verloren hatte, ist ein Kiinstler wie Boehmer durch*
aus bestimmt, eine Lücke auszufüllen, obwohl ja
anzunehmen ist, daB auch die Gebrauchsgraphik
ihn nicht dauernd fesseln können wird, denn in
nicht allzu langer Zeit werden wir Boehmer auf
der Opernbühne sehen, und erst dann, wenn die*
serTausendkünstler seine Wande*
rung durch den Ring der darstel*
lenden Künste beendet hat, wird
es sich wohl zeigen, zu welcher
Kunst er sich wirklich berufen
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K o s t m
f ii r
ein Sektmadchen
Costume
for
a Champagne Girl
fiihlt. H. K. Frenzel
Illustration
K. W. Boehmer