m
15
^ctcf) ^CDcmbcub
Erich Feyerabend, der heute
die Kunstakademie zu Stutt
gart leitet, stammt vom Nie-
derrhein. Die Statte seines
künstlerischen Bildungsganges war jedoch Berlin,
wo er zunachst als Schüler Georg Kochs, schlieft-
lich als Meisterschüler Friedrich Kallmorgens auf
der Akademie studierte und sich zu einem viel-
seitigen Maler ausgebildet hat. Die Graphik trat
erst nach dem Weltkrieg, den er vier Jahre lang
als Artillerist im Westen durchgestanden hat, in
den Gesichtskreis Feyerabends ein. Die anfang-
lich bevorzugte Lithographie mufite alsbald dem
Holzschnitt und dem Holzstich weichen, in deren
handfesterer, eigenwilligerer Formensprache er
den ihm innerst angemessenen Stil erkannte. So
entstanden neben Einzeldarstellungen aus dem
Leben der Bauern, Bildnissen und gebrauchs-
graphischen Blattern einige Folgen holzgeschnit-
tener lllustrationen, worin die Eigenart des Künst-
lers in erfrischender Ursprünglichkeit erfafibar
wird. Scheint doch in der bewegungsstarken
Drastik dieser Bilder etwas von jener sprichwort-
haften Schlagkraft wiederaufzuleben, womit die
spatgotische Buchillustration einst Murners
„Schelmenzunft" oder das „Narrenschiff" Seba
stian Brants begleitet hatte. Zugleich verleiht ein
ausgesprochener Zug ornamentaler Rhythmisie-
rung den Blattern Feyerabends eine Melodie, die
sich mit der Sinnfalligkeit des Volkslieds in das
Gedachtnis des Betrachters pragt. Seine beson-
dere Note in der Griffelkunst der Gegenwart
stellen jedoch die Stadtebildnisse des
iJlHIIIiimiiwim
Jllustrationen
Illustrations