RABt SJOGREN
olle eksell sollte urspriinglich Ingenieur werden. Er gab jedoch sein
Studium auf, um sich ganz seinen künstlerischen Neigungen widmen zu
können. Der heute jjjahrige Stockholmer Künstler begann seine Lauf-
bahn 1935 auf dem Gebiete der Schaufensterdekoration und studierte
gleichzeitig unter dem bekannten, vor den Nazis von Prag nach Stock
holm geflüchteten Graphiker Hugo Steiner. Wahrend des Krieges arbeitete
er einige Jahre als Graphiker in einer Stockholmer Anzeigenagentur und
machte sich darauf selbstandig. 1946 ging er für ein Jahr nach Los Angeles,
um an der dortigen Art Center School seine Ausbildung zu vervollstandigen.
Eine der wichtigsten Anforderungen, die an den Werbe-
graphiker gestellt werden, ist die Erfindung von etwas
Neuem, an das weder Kaufer noch Verkaufer bisher gedacht
haben. Zu oft wird in der Werbung die Erfindungsgabe des
Graphikers geopfert, indem der Auftraggeber von ihm ver
langt, dass er zum Beispiel eine Tube Zahnpasta naturgetreu
abbildet, die jedermann zur Genüge bekannt ist. Es wird dabei
vergessen, dass jede Werbung letztlich eine Botschaft an den
potentiellen Kunden darstellt, dass dieser durch die Werbung
unmittelbar angesprochen werden muss und sich eingehend
mit ihr befassen soil. Es kann daher eine Werbung, die nicht
irgendwie irritiert, kaum wirkungsvoll sein.
Ob das Publikum aus seiner Tragheit aufgestört werden soil
sei es durch ein Plakat, eine Anzeige oder einen Buchum-
schlag ist eine Frage, die zur Diskussion steht, seitdem es
Werbung und Werbefachleute im modernen Sinne gibt. Die
altere Schule bestimmte, dass ein Bild für Auge und Sinn an-
genehm und beruhigend wirken soil (man denke z. B. an
Whisky-Anzeigen). Die Vertreter der neueren Richtung hin-
gegen sind überzeugt, dass jedes Werbemittel einer gewissen
Schockwirkung bedarf, um Aufmerksamkeit zu erwecken. Die
zwischen diesen beiden Richtungen stehende Gruppe ihre
Anhangerschaft ist wohl die grösste fühlt, dass zwar die
herkömmlichen Werbemethoden zum Teil hoffnungslos ver-
altet sind, Schock- und Irritationseffekte aber nur sparsam an-
gewendet werden dürfen, damit sie beim Betrachter nicht
Ermüdung hervorrufen.
Olle Eksell nun will bewusst schockieren und irritieren.
Altes, Bekanntes will er auf eine Weise darstellen, als sei es
etwas ganzlich Neues, noch nie zuvor Gesehenes. Obschon
Eksells Abweichung von der klassischen Linie manchmal recht
sorglos erscheint, hat er sich doch die grundsatzlichen Regeln
jeglicher Reklame im Verlaufe seiner gründlichen Schulung
angeeignet. Seine scheinbare Sorglosigkeit ist vielmehr Aus-
druck der heutigen schnellebigen Zeit und einer unersattlichen
Experimentierlust, die ihn bei jeder neuen Aufgabe vor die
Frage stellt: Warum nicht einmal anders? Er experimentiert
standig, um zu neuen Arbeitsmethoden zu gelangen.
Eksells Werdegang ist wesentlich von Flugo Steiner-Prag
beeinflusst worden. Wie sehr der schwedische Schüler seinen
tschechischen Lehrer schatzte, lasst sich daraus ermessen, dass
Eksell ihm bald nach dessen Übersiedlung nach den USA
folgte, um an der Art Center School in Los Angeles seine Ausbil
dung abzurunden. Von dort hat er auch seine Neigung zu
witzigen Abstraktionen mitgebracht, die bisweilen an den Ein-
fluss von Picasso gemahnen, und der man in seinem ganzen
Schaffen, ob Buchumschlag, Schaufenster oder Plakat, begegnet.
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